Eine sehr schöne, wenn auch teils anspruchsvolle Radtour, ist der Wallenstein-Radweg. Hierbei handelt es sich eigentlich um einen Radwanderweg, da man die Strecke sowohl per Fahrrad, als auch zu Fuß zurücklegen kann. Es geht durch die Naturlandschaften des Oberpfälzer Waldes, sowie des Böhmerwaldes. Neben den großen Waldgebieten, führt der Weg durch Wiesen, Felder und entlang an Flüssen. Aber auch einige sehenswerte Städte, wie z.B. Eger oder Waldsassen, liegen auf dem Weg.
Der Wallenstein-Radweg ist in zwei Routen aufgeteilt. Die Nordroute führt von Kössain über
Marktredwitz, bis nach Eger (Cheb) auf tschechischer Seite. Zurück geht es auf der Südroute, von
Eger über Waldsassen und Mitterteich, nach Marktredwitz. Über eine Querverbindung kann man den
circa 70 km langen Rundweg abkürzen. Die Mittelgebirgslandschaft bringt es mit sich, dass es immer
wieder mal bergauf und bergab geht. Teilweise sind die Anstiege schon anspruchsvoll. Man sollte
also etwas Kondition mitbringen, oder ein E-Bike nutzen. Auf deutscher Seite ist der Radweg sehr
gut beschildert, im tschechischen Teil nur teilweise.
Die Nordroute des Wallenstein-Radwegs beginnt in Kössain am Fuße des Kösseine, dem Hausberg von Marktredwitz. Von hier aus sind es etwa 10 km nach Marktredwitz. Dieses Teilstück haben wir ausgelassen, da es nicht auf dem Rundweg liegt. Sonst wären zu den 70 Kilometern Radrundweg nochmals 20 km dazugekommen. Das war uns für eine Tagesetappe in bergigen Gelände einfach zu viel.
Wir starteten unsere Radtour am Ortsende von Marktredwitz, kurz vor Wölsau. Hier gibt es einen
Pendler-Parkplatz, der direkt am Radweg liegt. Es geht unter der A93 durch, entlang der Kösseine an
Wölsau vorbei, nach Wölsauerhammer. Kurz danach erreichen wir Brand, mit seiner großen Burganlage.
Der Radweg führt weiterhin an der Kösseine entlang, bis nach Seußen, wo sie in die Röslau mündet.
In Seußen biegt die sogenannte Spange ab, eine Querverbindung mit der man den Wallenstein-Radweg
abkürzen kann. Wir fahren aber geradeaus weiter, zum Naturschutzgebiet Gsteinigt. Hier hat sich die
Röslau durch eine enge Schlucht gegraben. Der Radweg führt uns weiter nach Arzberg, wir folgen der
Beschilderung durch die Stadt. Am Ortsende kommen wir an der ehemaligen Zeche "Kleiner Johannes"
vorbei. Heute dient die Zeche als Schaubergwerk und Infostelle des Naturparks Fichtelgebirge.
Es geht weiter nach Schirnding, hier fahren wir bis zum Rathsamer Weg. Dieser führt über die Grenze auf Tschechisches Gebiet. Erst geht es durch Naturlandschaften des Böhmerwaldes, bis wir den Skalka Stausee erreichen. Der Radweg verläuft jetzt auf einer Straße mit Radspur, am Stausee entlang. An einem Restaurant am See legten wir erst einmal eine Mittagspause ein. In Tschechien kann man gut und preiswert essen.
Frisch gestärkt ging es weiter der Straße entlang in Richtung Eger, dem heutigen tschechischen Cheb.
Kurz vor der Stadt verlassen wir die Straße, jetzt geht es durch ein Waldstück. Es folgt ein großer
schön angelegter Stadtpark, mit Freizeit- und Sportanlagen. Danach kommen wir an der ehemaligen
Kaiserburg vorbei. Die Wehrmauern der Burg sind schon sehr beeindruckend. Es führte zwar ein Weg hoch
zur Burganlage, für eine Besichtigung hatten wir aber zu wenig Zeit. Also radelten wir weiter zur Altstadt.
Am Marktplatz reihen sich schön restaurierte Prunkbauten aneinander. Im Hintergrund sieht man die Türme der Kirche St. Nikolaus. In Eger wurde im Dreißigjährigen Krieg der Feldherr Wallenstein ermordet. Von daher kommt wohl der Name des Wallenstein-Radwegs.
Ab Eger war der Radweg schlecht beschildert, also fuhren wir nach der Radkarte. Erst ging es geradeaus,
bis zum Bahnhof. Hier biegt man nach rechts auf den Radweg ab. Dieser führt entlang der Gleise, bis zu
einer Brücke. Auf dieser überquert man einen Gleis der abzweigt, auf der anderen Seite folgt man noch
ein Stück den restlichen Gleisen. Dann geht es auf einem Flurweg geradeaus weiter. Nach wenigen
Kilometern auf dieser Holperstrecke, beginnt ein neuer asphaltierter Bahntrassen-Radweg. Dieser bringt
uns wieder über die Grenze zurück auf deutsches Gebiet.
Der Wallenstein-Radweg führt vorbei an Egerteich, bis nach Hundsbach. Jetzt verläuft ein separater Radweg entlang einer Straße an der Wondreb. Ein Paar Kilometer später erreichen wir Waldsassen. Waldsassen bildet den Ursprung des Stiftlandes. Die Stiftsbasilika ist schon von außen sehr beeindruckend, aber im Inneren an Prunk kaum zu übertreffen. Auch die Stiftsbibliothek kann man im Rahmen einer Führung besichtigen. Sie ist voller aufwändiger Schnitzereien und Deckengemälden.
Am Ortsende von Waldsassen führt der Radweg weiter entlang der Wondreb. Es geht vorbei an den Schupfenteiche, gefolgt von Altenhammer. Vorbei am Forkatshof, Steinmühle, Terschnitz und Hofteich, bis nach Mitterteich. Die Glas- und Porzellanstadt hat auch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Neben dem Porzellanmuseum und dem historischen Rathaus, ist die Stadtpfarrkirche St. Jakob sehenswert. Außerdem gibt es hier ein Kommunbrauhaus, in dem noch drei Kommunbrauer ihr Zoigl brauen. In Mitterteich gibt es insgesamt vier Zoiglstuben, die im Wechsel mehrere Tage offen haben.
Wir folgen der Beschilderung des Wallenstein-Radwegs nach Pechbrunn. Unmittelbar danach folgt Groschlattengrün,
hier zweigt der Radweg nach links ab. Es ging bisher schon stetig bergauf, jetzt wird es aber noch steiler,
den Geißberg hoch. Danach geht es bergab nach Lengenfeld, gefolgt vom letzten Anstieg nach Manzenberg. Jetzt
fahren wir bergab bis nach Marktredwitz. Der Wallenstein-Radweg führt durch die Innenstadt, zurück zu unserem
Startpunkt, am Pendlerparkplatz.
Marktredwitz ist eine große Kreisstadt im Fichtelgebirge mit 17.000 Einwohnern. In der Altstadt gibt es einige schöne alte Häuser, vor allem das Rathaus ist sehr sehenswert. Aber auch der Stadtpark ist sehr schön, ein Überbleibsel der Landesgartenschau 2006. Dies war übrigens eine Länderübergreifende Gartenschau zusammen mit Eger, durch dessen Stadtpark wir ja auch fuhren.
Über die sogenannte Spange besteht die Möglichkeit den Wallenstein-Radweg abzukürzen. Die Querverbindung verläuft auf dem Mühlenradweg, zwischen Seußen und Waldsassen. Die nördliche Runde, von Seußen über Arzberg, Schirnding, Eger, Waldsassen und wieder zurück nach Seußen, ist etwa 50 km lang. Der südliche Rundweg, von Marktredwitz, über Seußen, Waldsassen, Mitterteich und wieder zurück nach Marktredwitz ist etwa 48 km lang.
Streckenlänge: | 71 km |
Höhenunterschiede: | ca. 200 m |
Streckenprofil: | geteerte und befestigte Radwege, Wald- und Flurwege |
ab Waldershof | Steinwald-Radweg |
ab Hundsbach | Wondreb-Radweg |
ab Schirnding | Grünes-Dach-Radweg |
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